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Die Stadt Staßfurt

hier wird Ihnen die Stadt Staßfurt mit einem kurzen historischen Abriss, vielen Bildern und einigen eher unbekannten Details von der Vergangenheit bis zur Gegenwart vorgestellt. Bitte beachten Sie auch die Links beidseitig der Bilder. Die kleine Stadt Staßfurt ist weltweit die

Wiege des Kalibergbaues !

Staßfurt ist eine, nach den Eingemeindungen der umliegenden Orte in den letzten Jahren heute fast dreißigtausend Einwohner zählende Stadt in der Mitte Sachsen- Anhalts. Die Kernstadt Staßfurt selbst besteht aus den ehemals selbstständigen Orten Stadt Staßfurt, Alt- Staßfurt (eingemeindet am Ende des 19. Jahrhunderts), sowie Leopoldshall (eingemeindet nach dem Zweiten Weltkrieg).
















Staßfurt ist uralt, die urkundliche Ersterwähnung des ehemaligen Dorfes Alt- Staßfurt, nördlich der Bode auf einer Anhöhe gelegen, erfolgte im Jahre 806 im Zusammenhang durch eine mit Karl dem Großen hier durchgeführte Heeresversammlung. Noch rund einhundert Jahre älter ist eine sagenhafte Ersterwähnung dieses Dorfes: der durchreisende Slawe Godomir füllte nahe Alt- Staßfurt seine Flasche mit Quellwasser. Später merkte er, dass dieses Wasser nicht zu genießen war und löschte damit ein Feuer. Tags darauf sah er um das erloschene Feuer weiße Kristalle, die salzig schmeckten. Auf diese Weise sollen die Solquellen entdeckt worden sein.
Die südlich der Bode gelegene Stadt Staßfurt ist etwas jünger, ihr wurde aber bereits im Jahre 1180 das Stadtrecht zuerkannt. Auch hier spielte sich eine Sage ab: Bei der Belagerung der Stadt durch Herzog Heinrich dem Löwen flüchteten die Einwohner auf die Staßfurter Burg. Als die Lebensmittel knapp wurden, erschien eine alte Frau mit einem dreiviertel Laib Brot sowie zwei Weintrauben. Es reichte aus, um alle auf der Burg anwesenden Menschen zu sättigen und die Burg erfolgreich zu verteidigen, während die Stadt abgebrannt wurde. Wahrscheinlich motivierte die Frau die Menschen, ihre letzten Lebensmittelvorräte gegenseitig zu teilen. Bis zum Abriss des Staßfurter Wassertores im Jahre 1870 soll dies eine Steinplatte mit Brot und Wein als Erinnerung an jenes Ereignis geziert haben.
Leopoldshall auf anhaltischem Gebiet gelegen ist um ein Vielfaches jünger. Es wurde Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als Arbeiter- und Industriestadt des auch in Anhalt entstehenden Salzbergbaues planmäßig gegründet und angelegt.








Das Rathaus im Stadtteil Leopoldshall.







Während andere Städte der Region heute damit werben, dass sie einst Schauplatz eines Streiches des Till Eulenspiegel waren, scheint dies in Staßfurt niemanden zu interessieren, obwohl auch in unserer Stadt dieser Schelm narrte. So kam Till Eulenspiegel, der in dieser Zeit zusammen mit seiner Mutter unweit unserer Stadt lebte, nach Staßfurt, suchte einen Bäcker auf und gab an, von seinem Herrn geschickt worden zu sein. Er solle Roggen- und Weißbrote für seinen Herrn einkaufen, hat aber kein Geld dabei. Für die Bezahlung der Brote solle der Bäcker einen Knaben mitschicken, um das Geld vom Herrn, welcher in Staßfurt gerade Quartier bezogen hatte, zu erhalten. So wurde es dann auch durchgeführt, die Brote kamen zum Transport in einen Sack, den Eulenspiegel jedoch zuvor aufgeschlitzt hatte. Unterwegs, zusammen mit dem Knaben, ließ er dann ein Brot auf die Straße fallen und sprach zum Knaben, er solle doch zur Bäckerei zurücklaufen, um es zu tauschen, da er dieses Brot nicht mehr seinem Herrn geben könne. Der Knabe lief mit dem Brot zurück zur Bäckerei, Till Eulenspiegel jedoch verschwand mit den Broten, die er nicht bezahlt hatte, zurück zu seiner Mutter.










Der Kaligarten im Stadtzentrum mit
den ersten Kalischächten der Welt.









Eng mit Staßfurt verbunden ist Salz. Im "Realen Staats- Zeitungs- und Conversations- Lexicon", erschienen in Gleditschens Buchhandlung, Leipzig, im Jahre 1782, ist Staßfurt folgendermaßen beschrieben: "Staßfurt, Staffurt, Städgen im Herzogthum Magdeburg, an der Bode, drei Meilen von Salze, an den anhaltischen Grenzen, wo der Rath aus lauter adelichen Personen besteht, welche die hiesigen Salzkothen bis auf 2 besitzen. Letztere gehören zum Schloß oder Amt, welches auch den Flecken Altstaßfurt begreift." In diesem Eintrag ist die Jahrhunderte lange Salzgewinnung mittels Solbrunnen und im Salinenbetrieb erwähnt, ehe man Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, nach dem Niedergang der Salzsiederei, mit der bergmännischen Förderung begann. Hierbei wurde der Wert der zunächst als Abraum bei der Steinsalzförderung auf Halde gebrachten Kalisalze entdeckt, somit ist Staßfurt die Wiege des Kalisalzbergbaus. Salz brachte Staßfurt einen ungeheueren Aufschwung, aber es sorgte auch für seinen "Niedergang". Nachdem mehrere Schächte im Stadtgebiet absoffen, senkte sich die Erde mitten im Stadtzentrum um mehrere Meter, was beträchtliche Schäden an den betroffenen Gebäuden nach sich zog. So blieb nur der großflächige Abriss, der selbst vor dem Rathaus und der Stadtkirche keinen Halt machte. Dort, wo sich einst die Mitte der Stadt Staßfurt befand, ist heute eine riesige freie Fläche, auf der im Jahre 2005 der Stadtsee mit einem schönen Umfeld angelegt wurde.











Die "Schule der Freundschaft",
heute Berufsförderungswerk.










Die bergmännische Stein- und Kalisalzförderung zog zu Beginn der Industrialisierung zahlreiche andere Industriezweige, wie die verarbeitende chemische Industrie oder auch die metallverarbeitende Industrie zur Schaffung der benötigten Anlagen und Maschinen nach Staßfurt. In Folge der dabei benötigten Arbeitskräfte und dem Zuzug dieser vervielfachte Staßfurt seine Einwohnerzahl und große neue Wohnsiedlungen entstanden. Trotz großer Industrieansiedlungen blieb Staßfurt im Zweiten Weltkrieg eher unversehrt. Zu DDR- Zeiten war Staßfurt eine reine Industriestadt mit chemischer und metallverarbeitender Industrie sowie elektronischer Verarbeitung im Zusammenhang mit der Fernsehgeräteproduktion. Der Salz- Bergbau wurde zu Beginn der 1970-er Jahre endgültig eingestellt. Berühmtheit erlangte Staßfurt zu DDR- Zeiten vor Allem durch die hier hergestellten Fernsehgeräte, der Chemieanlagenbau Staßfurt produzierte komplette Soda- und Zuckerfabriken, welche weltweit exportiert wurden. Ein weiterer Großbetrieb war und ist das Staßfurter Sodawerk. Eher unbekannt ist hingegen, dass die in der PGH Leuchtenbau Staßfurt hergestellten Straßenleuchten in vielen Orten der DDR für Erhellung der nächtlichen Straßen sorgten. Eine Abhandlung dieser Thematik findet sich unter www.ddr-strassenleuchten.de. Durch das vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot bekam Staßfurt im Jahre 1982 die "Schule der Freundschaft", ein Objekt, in dem rund neunhundert junge Menschen aus Moçambique zunächst eine vierjährige Schulausbildung und anschließend eine zweijährige Berufsausbildung erhielten.







Die 2004 errichtete Bahnhofsbrücke,
heute ein Wahrzeichen Staßfurts.






Nach dem politischen Umbruch in der DDR brach auch die Staßfurter Industrie großflächig zusammen und zahlreiche Arbeitsplätze verschwanden. Leider kehrten viele junge Menschen Staßfurt den Rücken, die Einwohnerzahl sank stetig und mit den fortgezogenen potentiellen Müttern und Vätern fehlt es auch an Nachwuchs in der Stadt. In dessen Folge gibt es abermals Abriss, Rück- und Umbau, auch an der Infrastruktur. Aber es ist auch viel Neues entstanden und viele alte Gebäude und Straßen wurden herrlich saniert. Das Stadtbild hat sich seit 1990 grundlegend zum Positiven geändert. Es lebt sich gut in Staßfurt!



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