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Die Stadt Staßfurt
Die ehemalige
Johannisschule
zu Staßfurt



Zu Beginn des Jahres 2016 verschwand, nachdem es jahrzehntelang verfiel, leider wieder einmal ein altes Gebäude in Staßfurt, dessen Historie kaum bekannt ist. Jeder ältere Staßfurter wird es noch als altes Katasteramt, in dem auch das Gesundheitsamt und die ehemalige Kreishygieneinspektion untergebracht war, kennen. Eher unbekannt ist, dass es sich bei diesem Gebäude wohl um die erste größere, planmäßig in Staßfurt errichtete Schule handelt.
Nachdem die Stadt Staßfurt 1824 in einem im Jahre 1554 errichtetem Gebäude ihr Rathaus neu einrichtete, begann man um 1834 zu dessen linker Seite mit dem Bau der Johannisschule. Dieses Gebäude wurde von Grund auf neu, also ohne Verwendung älterer Grundmauern, errichtet.

Die folgenden Bilder zeigen von links gesehen die Johannisschule mit dem Rest der Giebelwand des inzwischen abgerissenen benachbarten Rathauses, in der Mitte zu sehen ist der zuletzt genutzte Eingang sowie rechts die Rückseite des Gebäudes.



Dieses Schulgebäude errichtete die Stadt kurz vor der einsetzenden Industrialisierung, welche einen enormen Einwohnerzuwachs mit sich brachte. So reichte dieses eine Gebäude bald nicht mehr aus, sodass ein weiteres, dreistöckiges Schulhaus kurze Zeit später hinter dem ersten errichtet wurde, welchem um 1900 ein drittes, zweistöckiges Gebäude aus Backstein folgte. Der gesamte Schulkomplex ist inwischen abgerissen.
Das erste, hier beschriebene Schulgebäude besaß einen Keller, welcher sich unter der gesamtem straßenseitigen Gebäudehälfte erstreckte. Die Rückseite war nicht unterkellert. Als Baumaterial der Schule diente fast ausschließlich Kalk- Bruchstein.
Von der Straßenseite in der Mitte unter dem Spitzgiebel befand sich urspünglich der Eingang und geradezu der Treppenaufgang. Rechts des Eingangsbereiches befanden sich zwei Klassenräume, einer straßenseitig, der andere hofseitig gelegen, links ein großer, der sich von der Straßen- bis zur Hofseite erstreckte. Das erste Stockwerk war baubedingt in gleicher Anordnung. Das Dachgeschoss war ursprünglich wohl nicht ausgebaut.

Mitte der 1920-er Jahre, also nach ungefähr 90 Jahren Nutzung als Schule, wurde die Johannisschule geschlossen und aufgelöst. Es erfolgte ein kompletter Umbau des Gebäudes, der eine weitere Nutzung, nun als Teil des Rathauses, ermöglichen sollte. Der ehemalige Eingang wurde geschlossen und an der Stelle der Türe ein Fenster eingebaut. Die Klassenräume wurden durch neu eingezogene Trennwände aufgeteilt und in beiden Stockwerken ein Flur eingerichtet. Dieser war jeweils durch einen Durchbruch zum Rathaus zu erreichen. Auch das Dachgeschoss baute man nutzbar aus. Dabei wurde die alte Bodentreppe entfernt und ein Zugang, ebenfalls vom Rathaus aus, geschaffen. Architektonisch dem benachbartem Rathause angeglichen, zog man an einigen Stellen Rundbögen ein.
Nach dem Abriss des benachbarten Rathauses im Jahre 1965 blieb der geschaffene Durchbruch im Erdgeschoss erhalten und wurde somit zum Eingang des Gebäudes. Erkennbar ist dies auf dem mittigem Bild über diesem Textabschnitt.

Die folgenden Bilder zeigen das Innere des Gebäudes, einige Jahre vor dem Abriss. Links zu sehen ist der beim Umbau geschaffene Durchbruch durch die Mittelwand des Hauses, welche ursprünglich zwei Klassenräume trennte. Dahinter ist der Durchbruch zum ehemaligen Rathaus, nach dessen Abriss führte diese Tür ins Freie. Auf dem mittleren Bild zu sehen ist zwischen den beiden, ebenfalls beim Umbau geschaffenen Rundbögen, das Treppenhaus, dazwischen links die Wand mit der Tür ist gleichfalls später eingezogen worden, dahinter befand sich der alte Eingangsbereich des Schulgebäudes. Auf dem rechten Bild ist der Flur im ersten Stock zu sehen, hier war auch ein Durchbruch zum Rathaus, nach dessen Abriss ist dieser Durchgang dann zugemauert worden.



Mitte der 1980-er Jahre begann man in Folge von Feuchtigkeitsschäden, die Nutzung des Gebäudes langsam aufzugeben. So zog zunächst die Hygieneinspektion aus, das Katasteramt folgte zu Beginn der 1990-er Jahre. Von nun an stand das Gebäude leer, wechselte mehrfach den Besitzer, ohne jegliche Sanierung, oder zumindest Rettungsmaßnahmen zu erfahren. Durch Schäden am Dach und eingeworfenen Fenstern drang Wasser in das Haus ein, es begann der Verfall, so stürzten schon teilweise die Stockwerksdecken ein. Am Ende blieb nur der Abriss übrig.

Auf dem letztem Foto, welches während des Abrisses entstand, kann man gut die ehemalige Struktur des Gebäudes erkennen: rechts die straßenseitige Fensterfront eines Klassenraumes mit vier Fenstern, in der Mitte der ursprüngliche Eingang, welcher beim Umbau geschlossen wurde sowie links wieder ein Klassenraum mit vier Fenstern. Das kleine Bild in der Ecke rechts unten zeigt den Schlussstein, welcher sich auf dem First des Spitzgiebels in der straßenseitigen Mitte des Gebäudes befand.




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